Mit den „Reservoir Dogs“ hat Quentin Tarantino in Cannes auf sich aufmerksam gemacht. Mit „Pulp Fiction“ holte er die Goldene Palme - und landete in USA einen 100 Millionen Dollar-Hit. Wegen seiner drastischen Gewaltdarstellung ist der einstige Videotheken-Kassierer nicht unumstritten. Mit den „Inglourious Basterds“ thematisierte Tarantino die Gräueltaten der Nazis. Nach „Django“ einer Abrechnung mit der Sklaverei in Westernform, folgt nun mit „The Hateful 8“ der nächste Western, gedreht auch 70mm sowie den Klängen von Komponisten-Ikone Ennio Morricone. In Berlin hat der Kult-Regisseur sein Werk vorgestellt. Dort traf ihn unser Mitarbeiter Dieter Oßwald.

CineZone: Mister Tarantino, Hand aufs Herz: Können Sie auch echtes Blut sehen? 

Quentin Tarantino: Ich bekomme keinen Schreikrampf, wenn ich echten Leben Blut sehe. Allerdings würde es mir kein Vergnügen bereiten, eine Operation zu beobachten. Ich bewege mich da emotional wohl ziemlich im Mittelfeld: Ich bin weder blutdürstig noch zimperlich. 

Gut und Böse sind in Ihrem Western zunächst nicht ganz so leicht zu trennen. Wie wichtig sind Nebelkerzen für das dramaturgische Konzept?

Mir gefällt die Idee, dass die Figuren in einem Drehbuch reduziert sind bis zum Skelett. In dieser Geschichte gibt es nicht die üblichen Helden, an denen man sich orientieren könnte. Man kann hier nichts und niemandem trauen. Zugleich kann man alles glauben, was irgendjemand sagt – die Entscheidung bleibt dem Zuschauer überlassen, der Autor enthält sich bei der Frage nach der Wahrheit. Im Verlauf des Films entwickelt sich hoffentlich die Meinung des Publikums – und am Ende hat jeder vielleicht eine ganz andere Story gesehen. Genau das bereitet mit den Kick! 

Was wohl jeder Zuschauer sehen wird ist der enorme Hass, den diese Figuren zunehmend entwickeln. Woher rührt dieses pessimistische Bild?

In unserem Film ist der Hass eine Begleiterscheinung des amerikanischen Bürgerkrieges. Die Story könnte ebenso als apokalyptisches Drama in der australischen Wildnis spielen, bei dem die Figuren die letzten Überlebenden einer Katastrophe wären. Die Gesellschaft, wie man sie kannte, ist zu Staub zerfallen und nun gibt jeder dem anderen die Schuld dafür. Unsere Apokalypse ist der Bürgerkrieg, denn als solche wurde er von vielen in Amerika damals empfunden.  .

Sehen Sie keine Hoffnung, solche Gräben zu überwinden?

Die einzige Hoffnung sehe ich in der Zeit. Spätere Generationen werden anders damit umgehen als die Betroffenen.

Wie gehen Sie privat mit Hassgefühlen um?

Ich mache aus meinen Hass ein Drehbuch und investiere die Gefühle in die Entwicklung der Figuren. Tatsächlich schrieb ich dieses Skript zu einer Zeit, als ich persönlich sehr deprimiert und auch sehr wütend war. 

Worüber waren Sie wütend?

Darüber möchte ich lieber nicht reden!



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